

18.12.2020/dhot
IMPRESSIONEN AUS DER VORWEIHNACHTSZEIT IN LONDON
London steht für Christmas Shopping wie die Schweiz für ihre Berge und Seen. Ein Augenschein in die Realität 2020. Die Vorweihnachtszeit in den leeren Strassen ist ein exklusives Erlebnis. Désirée Hotz studiert in London und hat für uns ein paar Impressionen zusammen gefasst. Für mehr Fotos rechts auf den Pfeil klicken.

Das vorübergehend geschlossene «The Riverside»-Restaurant an der Thames wartet auf bessere Zeiten, auch wenn mit der Dekoration eine weihnachtliche Atmosphäre aufkommt. Wie viele Geschäfte dürfte man auch hier auf ein finanzielles Weihnachtswunder hoffen.

Die Anlage in Millbank wurde während des Lockdowns zum Sehnsuchtsort vieler Londoner – auch ich suchte hier des Öfteren nach einigen Minuten Sonnenschein. Nebenbei konnte man sich auch einen Take-Away-Kaffee kaufen.

Kunst kam ja in den letzten Monaten oftmals zu kurz: Das Tate Britain Museum brachte mit der bunten Beleuchtung etwas Kunst an die vorbeispazierenden Londoners.

Hinter den Toren des Westminster Palaces lief auch während des Lockdowns der Politikalltag weiter. Pandemie und der bisher noch immer unklare Brexit dürften die dominierenden Themen bleiben.

Es gab Zeiten, da standen hier Leute Schlange, um in die U-Bahn-Station Vauxhall zu kommen. Nun lenkt der alljährliche Weihnachtsbaum von der untypischen Leere ab.

Unvorstellbar, aber wahr: Ganz alleine stehe ich in der Station Oxford Circus, welche zur bedeutendsten Einkaufsstrasse Londons führt. Und das an einem Samstagvormittag!

Die Kreuzung am Oxford Circus ist eigentlich die Drehscheibe des Londoners Einkaufstourismus, besonders in der Vorweihnachtszeit. Heute versucht die Engelsbeleuchtung, immerhin ein kleinwenig Normalität auszustrahlen.

Auch die Nebenstrassen der weltbekannten Oxford Street sind wie leergefegt. Doch auch in diesem Jahr wurde bei der Weihnachtsdekoration nicht gespart: Lichter und Glitzer überall, nur die staunenden Massen fehlen.

Auch das historische Einkaufszentrum Selfridges muss auf die momentanen Gegebenheiten reagieren – mit geschlossenen Türen ist das Online-Geschäft die einzige Lösung.

Für das Weihnachtsgeschäft wird das Selfridges immer sehr aufwändig herausgeputzt – normalerweise zieht die Dekoration zahllose Schaulustige an. Heute kann ich die Kulisse alleine geniessen.

Dass ich eines Tages mehr Jogger als Shopper begegnen werde, wenn ich vom Selfridges Richtung Oxford Circus laufe (und dies während des Weihnachtsgeschäfts), hätte ich im Januar dieses Jahres wohl auch nicht für möglich gehalten.

Die Nebenstrasse zur St. Christopher’s Street, normalerweise ebenfalls ein Touristenmagnet für Fotos. Auch hier wirkt die Weihnachtsdekoration – so ganz ohne Besucher – etwas verloren.

Bei den vereinzelten Menschen, die mir trotzdem begegnen, frage ich mich, ob sie, so wie ich, auch hier sind, um die Leere zu bestaunen. Normalerweise muss man hier geschickt die Massen umgehen können, um von A nach B zu kommen.

Auch der Schweizer Läderach wartet mit geschlossenen Läden auf Zeiten, in welchen Laufkundschaft aus aller Welt sich wieder in London City tummelt.

Im prestigeträchtigen Liberty-Einkaufszentrum dürfte man sich ebenfalls sehnsüchtig an vergangene Zeiten erinnern, wo die Kundschaft in Scharen sich nach Weihnachtsgeschenken in den Regalen umsahen.

So ganz ohne Besucher kann auch die grellpinke Fassade oder die leuchtenden Buchstaben am Tor zu Carnaby die Tristesse eines leeren Stadtzentrums verdrängen. Im Wissen, wie belebt es normalerweise ist, hat das Ganze fast etwas Gespenstisches.

Hamley’s ist ein Paradies für Kinder – besonders in der Vorweihnachtszeit. Normalerweise wird man von singenden Statisten am Eingang begrüsst, nun sind die Tore zu, aber üppig dekoriert wurde trotzdem.

Auch der Piccadilly Circus ist normalerweise eine der bestbesuchten Plätze Londons. Heute fehlt es sowohl an Touristen als auch an Verkehr. Aber man sieht, dass mit der überall präsenten Weihnachtsbeleuchtung immerhin ein bisschen Normalität gewahrt werden soll.